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Wehntaler Trachten. Kanton Zürich. Schweizer Trachtenfest 1896.

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Kanton Zürich. Wehntaler Trachten. Schweiz.

Kanton Zürich. Wehntaler Tracht.

von Julie Heierli

Die von Gold, Seide und Samt strotzenden Kleider der Patrizier sind längst verschwunden, die Volkstracht aber hat sich teilweise bis auf den heutigen Tag erhalten. Wer der Gegend an der Lägern, speziell dem so genannten Wehntal, ein Besuch abstattet, kann sich davon überzeugen. Auch im Katzerfeld draußen lebt die Tracht immer noch, diejenige des Knonauer Amtes (Bezirk Affoltern, „Säuliamt“) dagegen, das „Burefeufi“,* ist zu Grabe gestiegen.

*Tracht des Knonauer Amtes, das Burefeufi (so genannt wegen der am Rücken V-förmig gebundenen Schürze) 

Die Wehntaler Tracht war einst weit herum verbreitet. Noch vor nicht gar lange Zeit trugen Sie zahlreiche Dienstmädchen in der Stadt Zürich und es war ein besonders lieblicher Anblick, dass Wehntaler Maitli (Mädchen, Jungfrau) mit dem Freudenmajen, dass die Geburt eines Sohnes oder eine Tochter in ihrem Herrschaftshause anzeigte, zu sehen. An Markttagen kamen hunderte von Trachten tragenden Wehntalern und Wehntalerinnen in die Stadt. Heutzutage ist das anders. Die Männertracht ist ausgestorben, die Frauentracht wird, im modernisierter Art im Wehntal zwar noch oft getragen, aber ihr Sterbeglöcklein hat auch schon geläutet.

Unser Bild stellt ein Ehepaar aus der guten alten Zeit da. Es trägt Kleider aus selbst gepflanzter und selbst verarbeiteter Leinwand. Der lange Rock des Bauern deckt die scharlachrote Weste. Die „Flotterhosen“ (Nachfahren der Pumphosen der Landsknechte des 17. Jh) sind mit den Strümpfen, welche aus dem gleichen Stoff gefertigt sind, zu einem Stück zusammen genäht. Das Hemd mit dem Vatermörder (Stehkragen) wird durch eine schwarze Halsbinde zusammen gehalten. Zipfelmütze und Dreispitz gehören eben so gut zum Bauern wie die Tabakspfeife.

Stattlich sieht die Bäuerin aus. Ihr Unterrock von rotem Molton, mit Samteinfassung und blauem Seidenband verziert, muss ein gutes Stück länger sein, als die „gefranzte“ dunkle Juppe. Silberschnallen halten die Schürze. Um das Armloch herum und zu beiden Seiten des roten, mit schwarzem Samt verzierten Brustlatzes laufen blaue Moiré-Bänder. Der Kragen, „Göller“, der Frauen ist weiß, derjenige der Jungfrauen farbig oder schwarz. Die „Schächhaube“ kennzeichnet die verheirateten Frauen. Ledige trugen hängende Zöpfe mit eingeflochtenen Bändern, dazu dass „Hütli“, ein glatt um den Kopf gelegtes Samtband, dessen herabfallende Enden mit Spitzen umgeben waren.

(Kursiv gesetzter Text ist nicht im Original vorhanden und wurde ergänzend hinzugefügt.)

Quelle: Die Schweizer Trachten vom XVII – XIX Jahrhundert nach Originalen. Dargestellt unter der Leitung von Frau Julie Heierli (1859-1938, gründete die Trachtensammlung der Schweiz) und auf Fotomechanischem Wege in Farben ausgeführt. Originalaufnahmen vom Schweizer Trachtenfest. Zürich 14. März 1896. Druck und Verlag: Polygraphisches Institut Zürich.

illustration, alpenveilchen

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