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Die Kopfbedeckungen der alten Ägypter

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Ägypten – Trachten des Hohen Altertums

Die Kopfbedeckungen der alten Ägypter.

Abbildungen, Ägypten, Trachten
Abbildungen

Ägypten – Trachten des Hohen Altertums

Die Kopfbedeckung der alten Ägypter bestand in einer eng anliegenden Kappe, welche genau soweit reichte wie das Haar und nach hinten lang herabfiel, um den Hals und das Genick vor der Sonne zu schützen.
Da diese Kappe auf den Denkmälern meist gelb gemalt ist, darf man annehmen, dass sie aus Leder gefertigt war. Die Kappen sind entweder einfarbig oder bunt gestreift. Ein Ausschnitt lies gewöhnlich die Ohren frei.

Die Nr. 1. 2, 3, 4, 5, 8, 9, 11. 12, 13, 14, 16, 17, 18, 21 zeigen verschiedene Formen dieser Kappe.

Einige sind noch mit Bändern an der Stirn und das Kinn befestigt, über andere sind noch goldene Diademe gesetzt. Um die der Könige schlingt sich die Uräusschlange (Naja haje), das Symbol des Rechtes über Leben und Tod.

An Nr. 15 scheint eine Perücke befestigt zu sein, deren Gebrauch in Ägypten namentlich bei vornehmen Personen, ein allgemeiner war. Auch arme Leute trugen sie aus Wolle verfertigt. Das britische und das Berliner Museum besitzen noch Originale solcher Perücken. Die letztere hat zwei und einen halben Fuss lange Haare (ein englischer Fuß = 30,48 cm).

Bei Nr. 20 endet die Kappe in einem langen Zipfel, unter welchem das kunstvoll geflochtene und mit Fäden umwundene Haar sichtbar ist.

Auf die Pflege des Haars verwendeten die Ägypter, Männer und Frauen gleichermassen eine grosse Sorgfalt. Sie teilten es entweder in eine Menge spiralförmig gedrehter Locken oder in äusserst feine Zöpfe (Nr. 17) oder in Zöpfe, die ganz dicht stufig übereinander angeordnet waren, oder endlich in starke Zöpfe (Nr. 10, 12), die mit Hilfe von falschen Haaren und anderen Mitteln geflochten waren. Unten wurden die herabhängenden Haare und Zöpfe geradlinig abgeschnitten. (Nr. 19, wo der Haarwuchs oder die Perücke die ganz an die Allonge Perücken des 17. Jahrhunderts erinnert, genau so zugeschnitten ist wie die Schutzkappen bei Nr. 4 und 5. Nr. 22 zeigt das Beispiel einer vogelartigen Kopfbedeckung, die dem Sperber dem Perlhuhn u. a. nachgebildet wurde.

Die Ägypter salbten sich den ganzen Körper. Die Damen machten reichlichen Gebrauch von der Schminke. Sie färbten sich die Pupillen, um die Augen grösser erscheinen zu lassen, mit schwarz und grün. Dann zogen sie mit einer Nadel von Elfenbein oder Ebenholz einen schwarzen Kreis um die Augen, schminkten die Wangen mit rot und weiss, zeichneten die Adern auf der Stirn mit blauer Farbe nach, färbten die Lippen mit Karmin und die Fingernägel mit Henna, welches noch heute im Orient zum selben Zweck in Gebrauch ist.

Die Farbe der meist aus Flachs oder Baumwolle gefertigten Kleider war meist weiss, dann auch einfarbig und bunt gestreift wie die Kopfbedeckungen. Später, namentlich in Theben unter den Ramessiden (19. und 20. Dynastie, ca. 1292 v. Chr. bis ca. 1070 v. Chr.), waren durchsichtige Gewänder üblich, welche alle Körperformen deutlich erkennen liessen. Die Füsse waren meist unbekleidet; seltener wurden Sandalen getragen. Arme und Beine wurden mit goldenen Bändern geschmückt, die aufs reichste mit edlen Steinen besetzt waren.

Nr. 7 stellt eine Mandoraspielerin aus einem Thebanischen Grab der 18. Dynastie dar. Sie trägt eines jener durchsichtigen Gewänder, welche oft unter der Brust befestigt und mit Trägern auf den Schultern gehalten wurden. Ihr Haar ist mit einer Lotosblume geschmückt.

Nr. 10 ist Ramses-Melamun* (Ramses II) aus der 19. Dynastie mit der Uräusschlange nach einem thebanischen Wandgemälde.

Die Nr. 1, 2, 3, 4, 5 sind Basreliefs aus den Felsengräbern von el-Kab entnommen. Die nachträgliche Kolorierung ist mit Hilfe anderer Monumente versucht worden ebenso wie bei den folgenden Nummern. Nr. 6 und 12 stammen aus Esneh (Isna), Nr. 8, 9, 11, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 21, 22 von der Insel Philae, Nr. 19 und 20 aus Theben, Nr. 7 und 10 sind aus der Histoire de l’art egyptien von Prisse d’Avennes (Paris 1863) entlehnt. Alle übrigen Figuren sind den Publikationen der französischen Komission für Ägypten entnommen.

* Ramses II. (Auch Rameses oder Ramesses, geb. ca. 1303 v.Chr., gestorben Juli oder August 1213 v.Chr., regierte von 1279-1213 v. Chr.), Auch bekannt als Ramses der Große, war der dritte Pharao der neunzehnten Dynastie von Ägypten. Er gilt oft als der größte, berühmteste und mächtigste Pharao des ägyptischen Reiches. Seine Nachfolger und spätere Ägypter nannten ihn den „Großen Ahnen“. Im griechischen ist er bekannt als Ozymandias. Bei seinem Tod wurde er in einem Grab im Tal der Könige begraben. Sein Körper wurde später in ein königliches Grab verlegt, wo er 1881 entdeckt wurde und ist nun im Kairo Museum zu sehen.

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Albert Charles Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

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