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Rom. Der Legionär und seine Ausrüstung. Militär der Antike.

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Der Legionssoldat. Die vollständige Ausrüstung der Legionäre

Rom. Der Legionssoldat.

Militär der Antike. Die vollständige Ausrüstung der Legionäre.

Legionssoldat, Legionär, Auguste Racinet

Beschreibung Tafel oben. Der Legionssoldat.

Nr. 1 und 2. Feldherr und Offizier.
Nr. 3, 4, 5, 6. Kämpfende Soldaten.
Nr. 7 und 8. Soldaten im Lager.
Nr. 9, 11 und 12. Drei Feldzeichenträger.
Nr. 10. Legionssoldaten auf dem Marsch, eine Schiffsbrücke passierend. (Sämtlich von der Trajanssäule.)

Wir lernen die Trachten der römischen Soldaten erst aus Denkmälern der Kaiserzeit kennen, sind also für die früheren Zeiten auf die dürftigen Mitteilungen der Schriftsteller angewiesen. Die erste Heeresreform ging von Servius Tullius aus, eine andere von Marius. Die römische Legion bestand aus drei, fünf und sechstausend Mann. Einschliesslich der Hilfsvölker (Reservetruppen) und einer Reiterei von 300 Pferden stieg die Zahl auf 10,000 Mann. Das Alter der Legionäre bewegte sich zwischen dem 17. und dem 46. Lebensjahr.

Die vollständige Ausrüstung der Legionäre ist folgendermaßen zusammengesetzt: Eine wollene Tunika, das subarmale, welches bis unter die Knie reicht, oder die tunicula, die nur bis über die Hüften reicht. Enge Beinkleider, bracae, feminalia oder femoralia, die an den Gürtel befestigt sind und bis zur Wade reichen. Sie kamen erst seit den Kriegen mit den nördlichen, gallischen und germanischen Völkern in Gebrauch. Schnürstiefel, caliga genannt, welche den Fuss bis über den Knöchel bedecken. Daher der Beiname Caligula (Stiefelchen). Die Sohlen dieses Stiefels waren mit starken und spitzen Nägeln aus Eisen oder Bronze besetzt.

Ein Panzer, lorica, der über der Tunica angelegt wurde. Er bestand aus zwei Metallplatten vorn auf der Brust und aus mehreren Stahlstreifen, welche einerseits um den Leib herumgingen und hinten befestigt wurden, andererseits die Schultern bedeckten und mit dem obersten Streifen des Leibpanzers verbunden wurden. Diese Schienen waren derartig eingerichtet, dass sie sich zusammenschoben und dem Soldaten jede Bewegung gestatteten.

Ein Ledergürtel, cingulum, um die Hüften getragen, um das herabrutschen des Panzers zu verhindern. Ein eherner Helm, cassis, mit Wangenbändern, aber ohne Gesichtsschutz; an der Spitze ein Knopf oder ein Ring. Eine Halsbinde, focale genannt. Ein viereckiger, nach innen röhrenförmig gebogener Schild, scutum, und ein ovaler Schild, pelta genannt. Das scutum war aus Holz und mit Leder überzogen, welches von einem metallenen Rand eingefasst war. Man pflegte die Vorderseite mit Figuren und Emblemen zu bemalen.

Die Angriffswaffen sind: Das Schwert, gladius, Stoss- und Hiebwaffe, an einem Wehrgehänge, balteus oder balteum. Das Schwert der Reiter war länger als das der Fusssoldaten. Seit dem zweiten punischen Kriege (218—201 V. Chr.) kamen die Formen des etwa zwei Fuss langen spanischen (gladius hispanus) und des gallischen Schwertes auf. Ein Dolch, clunaculum, den man in den Gürtel steckte. Der Speer, hasta, zum Stossen und Werfen.

Endlich trug der Legionssoldat einen Mantel, sagum oder sagulum, ein viereckiges Stück Zeug von grober Wolle oder Ziegenhaaren, das an der Schulter mit einer fibula (Spange oder Nadel) oder durch einen Knoten befestigt wurde. Auf dem Marsche wurde der Mantel gerollt und zusammengeschnürt und samt dem übrigen Gepäck, einem Trinkgefäss, einem Löffel, einer Schüssel und dem Proviant, an der Lanzenspitze getragen. Diese Einrichtung wird auf Marias zurückgeführt. Das Gewicht des Gepäcks betrug fünfzig bis sechszig Pfund.

Der Feldherr trug statt des sagum das weite paludamentum. Es war der eigentliche Kriegsmantel und musste von dem siegreichen Oberfeldherrn beim Triumph mit der Toga vertauscht werden. Keiner der Offiziere trug das Wehrgehänge der Soldaten. Ihr Schwert hängt an einem quer um den Leib geschlungenen Gürtel, cinctorium. Man erkennt sie hieran und an den schmalen Lederstreifen, die von dem unteren Rand des Panzers wie ein Schurz über die Beine herabfallen.

Das Feldzeichen der Legion, der Adler, wurde von dem aquilifer getragen: die Feldzeichen der Kohorten hiessen signa.

Nr. 12 stellt einen Adlerträger (aquilifer) dar, Nr. 9 und 11 sind die signiferi der Kohorten. Man zeichnete diese Fahnenträger später dadurch aus, dass sie die Köpfe wilder Tiere über die Helme zogen.

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Albert Charles Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

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