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Mime der kunstreiche Schmied. Der Ring des Nibelungen.

Mime, Rheingold, Nibelungen,
Mime

Mime. Kostümentwurf für Der Ring des Nibelungen.

Das Rheingold.

MIME. Alberichs Bruder, der kunstreiche, in die Arbeitstracht der Nibelungen gekleidete Schmied, der die Tarnkappe schuf, hat den Sohn, dem Sieglinde sterbend das Leben gegeben, in seine Hut genommen. Sinnend steht der Zwerg am Amboss und überlegt, wie er Siegfried ein Schwert zusammenschweisse, das der unbändige Knabe ihm nicht zerschmettere, wie die übrigen, die er ihm bisher geschmiedet.

Nothung, das Wotansschwert, dessen Stücke Brünnhilde Sieglinden übergeben, würde Siegfried nicht zerbrechen können, doch vermag Mime die Stücke nicht zusammenzufügen. Und just mit dieser Waffe sei Siegfrieds kindische Kraft im Stande, den in Drachengestalt den Hort hütenden Fafner zu erlegen, nach dessen Nibelungenring es Mime gelüstet.

Die Feigheit ist der hervorstechendste Zug in Mimes Charakter. Von ihr zur Furcht getrieben, gähren die Keime dunkler Thaten in ihm auf. Da er Siegfried nur aus Berechnung aufgezogen, findet er keinen Dank bei dem Pflegling und fällt von seiner Hand, als er, ohne es zu wollen, die Mordgedanken ausspricht, die er gegen das Wälsungenkind im Sinne hat.

Quelle: Das Rheingold aus der Oper Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner. Kostümentwürfe für den ersten Ring-Zyklus von Prof. Carl Emil Doepler, 1876. Uraufführung am 22. September 1869 im Königlichen Hof- und Nationaltheater München.

Der Zwerg Mime taucht in zwei Teilen des Ring des Nibelungen auf, nämlich in Das Rheingold und Siegfried. Mime ist der Bruder eines anderen Zwerges, Alberich, einem der geschicktesten Schmiede der Nibelungen. Er ist es, der Alberich im Gold des Rheins aus dem titelgebenden Erz einen Ring schmiedet, der ihm Macht über die Welt verleiht, und einen Helm, der ihm erlaubt, jede beliebige Gestalt anzunehmen. Er ist jedoch nicht in der Lage, sich der Macht zu widersetzen, die diese Gegenstände seinem Bruder verleihen. Mehr über Mime findet sich in der Oper Siegfried, in der Wagner auch die Nibelungenschmiede zeigt.

Der Charakter des Zwerges wird von Wagner in seinem Gespräch mit dem fremden Wanderer weiter definiert. Dieser Neuankömmling ist in Wirklichkeit Wotan, der Mime erlaubt, ihm drei Fragen zu stellen, und dann soll er selbst Mime Fragen stellen, die beide so genau wie möglich beantworten sollen. Der Zwerg ist neugierig auf die Welt und fragt zunächst nach dem Land des Nibelungenliedes, das er am besten kennt, bevor er nach Riesen und Göttern fragt. Wotan weist ihn darauf hin, dass er sich um kleine und unbedeutende Dinge kümmert.

Er prophezeit ihm sein Schicksal – ein Held aus dem von den Göttern geliebten Geschlecht der Välsungs, der keine Angst kennt, wird nicht nur Fafner, sondern auch Mime töten. Der Zwerg ist jedoch gelassen, denn solange es keinen Schmied gibt, der das Schwert neu schmieden kann, ist er, der Mime, sicher. Um die Prophezeiung des Wanderers zu testen, erzählt er Siegfried von dem Schwert seines Vaters. Der junge Held macht sich sofort an die Arbeit, zur Verzweiflung von Mime, der immer noch hofft, den Ring durch eine List zu bekommen, schleift Siegfried die Überreste von Notung, was gegen die Regeln des Schmiedes verstößt. Es stellt sich jedoch heraus, dass dies der richtige Weg ist, um das Schwert wieder zu schmieden.

Die Absichten des Zwerges sind wahrlich verderbt. Er hofft, dass Siegfried entweder von Fafner das Fürchten lernt oder nach dem Kampf mit dem Drachen ein Gift trinkt das er für seinen Schüler zubereitet. Vergeblich, nach Siegfrieds Kampf mit Fafner stirbt Mime durch die Hand seines Schülers. Der junge Held wurde von einem Waldvogel gewarnt. Die Gabe, die Sprache der Tiere zu verstehen, wurde durch den Speichel des Drachens verursacht, mit dem Siegfried im Kampf bespritzt wurde.

burg, illustration,

Literatur:


Die Nibelungen. Das Sagen-Epos des Nibelungenlieds von Michael Köhlmeier.

„Wie jede Sage, wie jedes Märchen löst sich auch die Geschichte von Siegfried und Kriemhild, von Gunther und Brunhield, von Hagen und den anderen in der Gegenwart ein. Das heißt: Sie erzählt uns von heute.“ Michael Köhlmeier

Sagen des klassischen Altertums. Die griechischen Mythen - Geschichten von Liebe, Mord und Eifersucht. Von Michael Köhlmeier.

Die Nibelungen: Sage – Epos – Mythos. Von Joachim Heinzle.

Der Aufsatzband mit 28 Beiträgen zum Nibelungenlied ist zeitgleich mit dem Begleitband zur großen Nibelungenausstellung in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe anläßlich der Erwerbung der Nibelungenhandschrift C (Karlsruhe, Bad. LB, Codex Donaueschingen 63) erschienen. Er gibt den aktuellen Forschungsstand zu den vielfältigen Fragen zum Gesamtkomplex Nibelungenlied wieder.


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