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Die schwäbische Trachtenhaube in Süddeutschland.

Die schwäbische Trachtenhaube.

(auch Backenhaube im Volksmund)

Merkmale

Umschließt den oberen Teil des Hinterkopfes und greift mit zwei Laschen, die abgesteppt sind oder aus gerippten Samt bestehen und in Schläfenhöhe auf Bindebänder genäht sind, über die Wange. Lange Schmuckschleife im Nacken. Eckiger Haubenfleck (Kappenplätz).

Verbreitungsgebiet

Von den Höhen des Schwarzwaldes durch Württemberg und Bayern bis östlich von Ingolstadt. ( Seit 15 Jahren auch im südlichen Schwarzwald.)

Abbildungen 1

  • Alpirsbach – Freudenstadt. Einfache alte Form, oben kleine Spitze, rückwärts kleiner, fester freieckiger Samtdeckel als Halt der Schmuckschleife.
  • Rotenzimmern. Neckartal und Schwarzwaldvorebene bis Gegend von Ulm. Ähnliche Form wie die erste.
  • Simonswald bis Unterkirnach. Haube klein mit ausnahmsweise ovalem goldgesticktem „Plätz“. Gestecktes Band läßt sie länger erscheinen.
  • Hauensteiner Land. (Südlicher Schwarzwald). Schwarze Haube, rückwärts kleine Spitze an welcher seitlich abstehende Maschen sitzen.

Abbildungen 2

  • Höllental. St. Blasien, Donaueschingen. Steile schwarze Haube, der Deckel „Plätz“ ist mit Gold oder Silber auf schwarzem oder farbigen Grund gestickt.
  • Schrobenhausen. Augsburger Gegend. Ähnliche Form wie nebenstehend doch ist der Haubendeckel hier das kurze breite, goldgestickte Scheitelstück.
  • Rottweil, Villingen. Radhaube (Rädleskapp). Über einfacher Haube mit breiteckigem goldgesticktem Boden sitzt ein radförmiges Prunkstück aus schwarzer Chenille und Goldfäden. Hauben dieser Art wurden auch im Hegau, Thurgau und Appenzeller Land getragen.
  • Ingolstädter Gegend. Ähnliche Form wie oben, nur anderer Sitz am Kopf. Das breite, gewässerte Band mit Bogenfransen, das für alle schwäbischen Hauben eigentümlich, verdeckt die kleine Haube völlig, nur der schmale Plätz ist sichtbar.

Abbildungen 3

  • Bayerisch Schwaben. Goldene Reginahaube. Über einer kleinen Grundform altschwäbischer Art sitzt ein gedrahtetes Prunkstück aus Goldfäden und Perlen. Breite Nackenschleife. Abart der Radhaube.
  • Schwaben und Neuburg. Kleine goldene Reginahaube. Schwarzes durchstepptes Häubchen und gleiche Backenlaschen. Diadem aus Gold und Perlen.
  • Bandhaube der katholischen im Ries (Bayern). Gewölbtes spitzes Häubchen, kleiner dreieckiger, bestickter Haubenfleck, durchsteppte Backenlaschen. Die breiten Schmuckschleifen stehen dem Haubensitz entsprechend, über dem Kopf.
  • Bandhaube der Evangelischen im Ries (Bayern). Gewölbtes, breiteres Häubchen, kleiner dreieckjger bestickter Haubenfleck, Backenbänder, die durch Naht vom Bindband getrennt sind. Breite Schmuckschleifen, dem Haubensitz entsprechend im Genick.

Quelle: Die Deutschen Volkstrachten zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Rose Julien. Nach dem Leben aufgenommen. Publiziert von F. Bruckmann, München 1912.

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