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Johann III. Sobieski, König von Polen 1674-1696.

Geb, 2. Juni 1624, gest, 17. Juni 1696.

Johann III. Sobieski, König von Polen 1674-1696. Dreissigjähriger Krieg.
Johann III. Sobieski, König von Polen 1674-1696. Geb, 2. Juni 1624, gest, 17. Juni 1696.

Johann III., König von Polen, als zweiter Sohn des tapfern und kunstliebenden Jakob Sobieski, nachmaligen Kastellans von Krakau, und dessen Gemahlin Theophile Danilowicz am 2. Juni 1624 zu Olesko in Galizien geboren, wurde gemeinsam mit seinem Bruder Marcus von den Eltern selbst aufs sorgfältigste erzogen und in seinem fünfzehnten Lebensjahr zur Vollendung seiner Studien nach Paris geschickt, wo er sich das Wohlwollen des grossen Condé erwarb und aus Neigung zum Kriegerstande in die rote Compagnie trat. Später durchreisten die Brüder Frankreich, England, Deutschland und zuletzt die Türkei, als sie 1648 durch den Tod des Vaters in die Heimat zurückgerufen wurden, wo gerade die Kosaken sengten und plünderten. Die jungen Sobieski griffen zu den Waffen, aber schon 1652 fand Marcus den Tod. Bald tat sich Johann, dessen ganzes Streben dem Dienste des Vaterlandes galt, in den fortdauernden Kämpfen mit den Kosaken und Tataren derart hervor, dass er ebenso vom Feinde gefürchtet wie von seiner Nation verehrt und bewundert wurde.

Auch äussere Ehren blieben nicht aus: im Jahre 1665 wurde er zum Krongrossmarschall und 1667 sogar zum Krongrossfeldherrn, d. h. ersten General des Reiches, und Wojwoden von Krakau ernannt. Diese Auszeichnungen rechtfertigte er durch neue Ruhmestaten. So erfocht er im Oktober 1667 unter den schwierigsten Verhältnissen gegen ein siebenmal stärkeres Heer von Tataren und Kosaken bei Podahiek einen entscheidenden Sieg, welcher dieselben zum Frieden veranlasste. Auch nach der Wahl des schwachen und unfähigen Michael Koributh zum polnischen König 1669, der es an Kränkungen für Sobieski nicht fehlen liess, setzte dieser den Krieg gegen Kosaken, Türken und Tataren aus eigenen Mitteln glücklich fort, bis ihn der eifersüchtige König durch den schimpflichen Frieden von Buczacz im Oktober 1672 mitten in seinem Siegeslauf aufhielt. Doch ward es Johann nicht schwer, den Reichstag zur Wiederaufnahme des Krieges zu bewegen, und er besiegte am 11. November 1673 die Türken in der blutigen Schlacht bei Choczim, was ihm solchen Ruhm verschaffte, dass er nach Koribuths Tod vom Reichstag in Warschau einstimmig am 21. Mai 1674 zum König von Polen gewählt wurde.

Sobieski zeigte sich auch der auf ihn gefallenen Wahl würdig. Im Jahre 1675 trug er einen glänzenden Sieg über die Türken und Tataren in der Schlacht bei Lemberg davon und wusste sich im folgenden Jahre bei Zurawno am Dnjestr mit einer zehnmal kleineren Schar gegen die Angriffe der Türken so lange zu halten, bis deren Feldherr, des Kampfes müde, sich zu einem für Polen vorteilhaften Friedensschluss verstand. Wenig Freude dagegen bereiteten ihm die innern Verhältnisse des Reiches. Seine ehrgeizige und habsüchtige Gemahlin Marie Casimire Luise, Witwe des Wojwoden Johann Zamoyski, die er 1665 geheiratet hatte, arbeitete durch ihre Intrigen den anarchischen Gelüsten des Adels in die Hände. Durch sie wurde er auch von einem engeren Anschluss an Ludwigs XIV. Politik gegen Österreich zurückgehalten, ja er liess sich bereit finden, diesem Staat zu Hilfe zu kommen, als die Türken vor den Thoren Wiens standen. Und wiewohl es seiner Tapferkeit und Umsicht gelang, durch die Schlacht vom 12. September 1683 die Feinde zurückzuschlagen und dadurch der Retter der Christenheit zu werden, erntete er doch für diese Grosstat wenig Dank vom Kaiser, der ihm vielmehr, als er 1686 die Moldau und die Walachei zu erobern suchte, den zugesicherten Beistand zu leisten unterliess.

Zum letzten mal zog der sehr beleibt gewordene König 1691 persönlich gegen die Türken und Tataren ins Feld, konnte aber seinen Hauptzweck, Kaminietz wieder zu erobern, nicht erreichen. Während sich die Verhältnisse am polnischen Hof immer trauriger gestalteten, erlag Johann, der schon mehrere Jahre leidend gewesen war, einem Schlaganfall am 17. Juni 1696.

Den Retter Wiens zeichneten grosse Feldherrn Tugenden aus. Nicht das gleiche Lob verdient er als König. Den Ränken seiner herrschsüchtigen Gemahlin, den Sonderbestrebungen der Aristokratie, den Schachzügen der auswärtigen Diplomatie zeigte er sich keineswegs gewachsen und vermochte die Gebrechen des Staates nicht zu beseitigen. Seine wissenschaftliche Bildung machte ihn zum Freund der Künste sowie zum Verehrer der Poesie, und seiner Förderung verdankten Astronomie und Medizin einen neuen Aufschwung in Polen.

Quelle: Das Zeitalter des Dreissigjährigen Krieges (1600-1670). Allgemeines historisches Portraitwerk. München 1895. Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft vormals Friedrich Bruckmann. Nach den besten gleichzeitigen Originalen nach Auswahl von Dr. Woldemar von Seidlitz mit biografischen Daten von Dr. H. Tillmann und Dr. H. A. Lier.

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