208. Blatt.
MÄDCHEN AUS AICHACH, OBERBAIERN.
(Heute bayerischer Regierungsbezirk Schwaben)
Modekunde: Kleines Arbeits- und Bildbuch,
von Charlotte Lowack, Ruth Prof. Dr. Bleckwenn
Über 200 Zeichnungen. Ein Klassiker.
Von CARL RICKELT.
Im Bezirk Oberbayern, in der Gegend, wo ehemals das Stammschloss des Wittelsbacher Fürstenhauses seine Zinnen und Türme erhob (Schloss Friedberg), liegt das an historischen Erinnerungen reiche Städtchen Aichach. In seiner Umgebung finden wir noch eine eigentümliche Volkstracht unter den Frauen und Mädchen. Ein grosses Kopftuch aus schwarzer Seide, oft mit bunten Blumen gemustert, wird so um den Kopf geschlungen und rückwärts gebunden, dass das Haar nur an beiden Schläfen sichtbar ist, wo je eine kleine Flechte vor dem Ohr hergeht und hinter demselben wieder unter dem Kopftuch verschwindet.
Das große Buch der Volkstrachten von Albert Kretschmer ist eine Fundgrube nicht nur für Trachtengruppen und Volkskundler.
Der Band enthält Trachten aus allen deutschen Regionen, Österreich und Tirol.
Kostüm und Mode, das Bildhandbuch von John Peacock.
Von den frühen Hochkulturen bis zur Gegenwart. Mit weit über tausend farbigen Abbildungen bietet dieses Bildhandbuch einen einmaligen Überblick über die Mode des Abendlandes.
Von der Jacke sind nur die beiden, an der Achsel sehr bauschigen und mit Baumwolle ausgestopften, unten eng anliegenden Ärmel, aus bunter, geblümter und gemusterter Seide gefertigt, sichtbar.
Ein farbiges Brusttuch, das den Hals vollständig einhüllt, wird in das sehr hohe, steife Mieder gesteckt, das seitlich zugehakt und mit breiten Gold- und Silberborten verziert ist.
Den Hauptschmuck bildet das reiche Silbergeschnür, woran sich oft noch sehr schöne und wertvolle alte Münzen befinden. Im Sommer wird der Spenzer, d. h. die Jacke, abgelegt, sodass die weiten bauschigen Hemdsärmel, die bis knapp an den Ellbogen reichen und hier in tausend engen Fältchen den Oberarm fest umschliessen, die einzige Bekleidung des Armes bilden.
Das untere Rändchen ist in roten Mustern hübsch gestickt. Der weit abstehende, faltenreiche Rock, meistens rot und schwarz kariert, ist ziemlich kurz, sodass er die blauen oder weissen Strümpfe, die mit farbigen Zwickeln versehen sind, oft bis zur halben Wade sehen lässt.
Den Vorderteil des Fusses bekleidet ein lederner Pantoffel, der auf seiner Innenfläche Sterne und Muster aus buntem Leder zeigt. Unzertrennlich ist die Aichacherin von ihrem sogenannten Sagarer, d. i. eine grosse Tasche aus Strohgeflecht, die sie stets am Arm trägt.
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