FRANKREICH ANFANG DES 17. JAHRHUNDERTS
Die Tafel reicht aus der Regierung Heinrichs IV. (1589-1610) in diejenige Ludwigs XIII. (1610-1643) hinein. Die Mode folgt noch der spanischen; doch regen sich schon neue Einflüsse ihr gegenüber.
Modekunde: Kleines Arbeits- und Bildbuch,
von Charlotte Lowack, Ruth Prof. Dr. Bleckwenn
Über 200 Zeichnungen. Ein Klassiker.
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Die Mode in Frankreich von 1590 bis 1640.
Fig. 1. König Heinrich IV.
Kostüm und Mode, das Bildhandbuch von John Peacock.
Von den frühen Hochkulturen bis zur Gegenwart. Mit weit über tausend farbigen Abbildungen bietet dieses Bildhandbuch einen einmaligen Überblick über die Mode des Abendlandes.
Den als „Henriquatre“ bezeichneten Bart trug Heinrich IV. gerade nicht. Sein modisches Aufkommen fiel in eine jüngere Generation. Wie bei unzähligem anderen geschehen ist, gab französische Oberflächlichkeit auch jenem Barte eine schnellfertige nationalisierende Benennung. Alle Bildquellen und so auch die Bilderfolge von Rubens zur Geschichte der Maria Medici zeigen Heinrich IV. mit kräftigem, kurz gehaltenem Vollbart.
Fig. 2. Edelmann. Ankündigung der jüngeren Barttracht und des Umlegekragens anstatt des Radkragens, der spanischen Krause. Man vermutet den schon im 16. Jahrhundert beachteten wallonischen Reiterkragen als Vorbild dieses einfachen Umlegekragens, den die bürgerlichen Schichten, mitunter aber auch schon Vornehmere annahmen.
Fig. 3. Edelmann. An den niedrigen Schuhen die in dieser Zeit gerne getragenen Rosetten oder Schleifen.
Fig. 4. Heinrich IV.
Fig. 5. Mann militärischen oder söldnerischen Berufes. Mit Federhut, Koller aus naturfarbigem Leder und mit hochgezogenen Gamaschen. – Die in französischen Kostümwerken zu findende Beziehung dieser an sich authentischen Type auf Francis Ravailiac, den Mörder Heinrichs IV., ist ganz unwahrscheinlich. Ravailiac war Schreiber, dann ein verschuldeter Schullehrer, ein Lesefanatiker, aber kein Soldat.
Fig. 6 und 7. Maria de Medici, die Gemahlin und Witwe Heinrichs IV.
Fig. 8 und. 9. Edelleute unter Ludwig XIII. Die Krause abgelöst durch einen niedergelegten, feinen, mehrfältigen Kragen. Längeres Haar. Eindringen des Reiterstiefels auch in das geziemende Gala- und Modekostüm. Fig. 8 mit Ordenskreuz auf dem Mantel und mit Ordensbinde.
Fig, 10. Bürger aus der Frühzeit des Jahrhunderts.
Quelle: Geschichte des Kostüms von Adolf Rosenberg und Eduard Heyck. Erschienen 1905.