
Schwerer Rossharnisch des Kaisers Maximilian I. von c. 1508.
Dieses vollständige »Rossgelieger« ist von ausgezeichneter Ausführung. Der Rosskopf ist geätzt und vergoldet und ist auf selbem der römische Kaiseradler dargestellt. Das Stirnschildchen ist mit dem Wappen von Neu-Österreich und Burgund bemalt. Der Halspanzer »Kanz« genannt, besteht aus untereinander durch Panzerzeug verbundenen Schienen, auf dem das Andreaskreuz geätzt erscheint. Die Zügelbleche sind gebläut und sind auf ihnen in Weissätzung die Wappen von Istrien, der windischen Mark, Steiermark, Pfirdt, Österreich ober und unter der Enns, Kärnten, Tirol, Portenau, Elass, Burgau und Kyburg dargestellt.
Im Brustzeug, »Fürbug« genannt, ist ein Engel in getriebener Arbeit ersichtlich, der den Bindenschild in den Händen hält. Die Bedeckung der Croupe, das »Gelieger« im engeren Sinn, besteht aus Schienen, an welchen die Taschen bildend beiderseits gekrönte Doppeladler mit dem Bindenschild im Herz herabhängen. Rückwärts endet derselbe in einen Drachenkopf zur Aufnahme des Rossschweifes.
Modekunde: Kleines Arbeits- und Bildbuch,
von Charlotte Lowack, Ruth Prof. Dr. Bleckwenn
Über 200 Zeichnungen. Ein Klassiker.
Der Sattel, ein sogenannter »Krippensattel«, ist am Vorderstege mit Kupfer belegt, auf dem ein Löwenkopf ersichtlich ist. Die Polsterung ist mit gepresstem Leder überzogen. Der Rossharnisch trägt nirgends die Marke eines Meisters, doch deuten manche Einzelheiten darauf, dass derselbe Nürnberger Arbeit um etwa 1508 ist.
Quelle: Die Waffensammlung des österreichischen Kaiserhauses im K. K. Artillerie-Arsenal-Museum in Wien. Kunsthistorisches Museum Wien. Waffensammlung; Quirin Leitner. Wien: H. Martin, 1866.
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